In den letzten Wochen sind Millionen von Arbeitnehmern ins Home Office umgezogen, um den Maßnahmen zur sozialen Isolation zu folgen, die die Ausbreitung des Coronavirus  einzudämmen versuchen. In solchen Situationen haben praktische Rahmenbedingungen, wie die Einrichtung des neuen Arbeitsplatzes in Ihrem Zuhause und die Verbindung zu Internet und Firmennetzwerk in den ersten Tagen und Wochen natürlich erst einmal Priorität. Da jedoch noch keine offiziellen Ankündigungen darüber vorliegen, wie lange die Maßnahmen in Kraft bleiben, werden viele Unternehmen darüber nachdenken, wie Remote Working mittel- und langfristig nachhaltig gestaltet werden kann. 

Ein Bereich, den viele Mitarbeiter besonders beschäftigen wird, ist die psychische Gesundheit und wie sie durch eine solch plötzliche Veränderung beeinflusst werden könnte. Deshalb haben wir Ihnen in diesem Artikel einige Tipps zusammengestellt, um Stress und Ängste zu lindern und im Home Office mental ausgeglichen zu bleiben.

1. Richten Sie sich Ihren Arbeitsplatz passend ein

Nicht jeder hat das Glück, ein Arbeitszimmer zu Hause zu haben. Und selbst wenn Sie eines haben, sind Sie vielleicht nicht daran gewöhnt, viele Wochen in diesem Raum zu verbringen. Wenn Sie zum ersten Mal von zu Hause aus arbeiten, stehen Ihnen möglicherweise nicht viele Optionen zur Verfügung, wo Sie Ihr Home Office einrichten können - insbesondere wenn Sie die Wohnung mit Familienmitgliedern oder Mitbewohnern teilen, die auch unerwartet zu Hause sind. Wenn möglich stellen Sie Ihren vorübergehenden Arbeitsplatz an einem Ort mit viel natürlichem Licht und Belüftung auf. Eine regelmäßige Dosis Vitamin D vom Sonnenlicht kann dazu beitragen, Ihre Stimmung merklich zu verbessern. Wenn weitere Personen in Ihrem Haushalt im Home Office arbeiten, überlegen Sie, ob Sie motivierter sind, wenn Sie zum Beispiel beisammen an einem großen Küchentisch im Coworking-Style sitzen, oder es bevorzugen, in separaten Räumen in Ruhe zu arbeiten. Sie können Ihren Arbeitsplatz auch während des Tages je nach Art der Tätigkeiten wechseln und auf diese Weise frischen Wind in den Arbeitstag bringen. Letztendlich geht es darum, dass Sie sich einen Arbeitsbereich einrichten, in dem Sie sich wohl und produktiv fühlen. Selbst kleine Details wie Pflanzen oder Bilder können dazu beitragen.

2. Setzen Sie eine gesunde Kommunikation an erste Stelle

Wenn Sie es gewohnt sind, in einem großen Büro zu arbeiten, in dem Ihre Kollegen nur wenige Meter entfernt sitzen, kann es schwierig sein, sich auf die neue Situation einzustellen. Sie können nicht einfach schnell mal über den Tisch etwas hinwegrufen, sondern müssen bewusst das Gespräch suchen. Damit dies auch beim Remote Working funktioniert, sollten Sie über verschiedene Medien kommunizieren. Obwohl E-Mails immer noch am gängigsten sind, um Informationen, Fragen oder Dokumente zu senden, sollten Sie sich nicht immer darauf verlassen. Nehmen Sie auch hin und wieder mal den Hörer in die Hand oder verwenden Sie Plattformen wie Skype oder Teams für einen Videoanruf. Die Interaktion mit Ihren Kollegen kann dazu beitragen, Gefühle wie Einsamkeit oder Isolation zu vermeiden - und hilft Ihnen häufig auch dabei, ein Problem viel schneller zu lösen. Wenn Sie selbst Manager eines Teams sind, bringen Sie es regelmäßig in Calls zusammen, um Prioritäten auszurichten und den Teamgeist zu fördern. Dies müssen auch nicht zwingend businessrelevante Gespräche sein. Richten Sie auch mal eine virtuelle Kaffee- oder Mittagspause mit Ihrem Team ein. Dies kann helfen, dass sich einzelne Mitarbeiter nicht abgeschirmt fühlen und kann auf lange Sicht die Zusammenarbeit im Team verbessern.

3. Setzen Sie Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben

Selbst erfahrene Remote-Worker können dies als besondere Herausforderung empfinden, da die Grenzen zwischen Ihrem Arbeitsbereich und Ihrem Zuhause verschwimmen. Wenn Sie sich keine Sorgen um das Pendeln zu/von Ihrem Büro machen müssen, kann es leicht passieren, dass Sie plötzlich länger arbeiten oder aber Aufgaben aufgrund von Ablenkungen hinausschieben. Daher ist es wichtig, sinnvolle Grenzen zu setzen. Dies sollten Sie dabei berücksichtigen:

  • Legen Sie Start- und Endzeiten des Arbeitstages fest und halten Sie diese auch ein
  • Stellen Sie sicher, dass Sie mindestens einmal am Tag an die frische Luft kommen
  • Legen Sie regelmäßige Pausen in verschiedenen Räumen des Hauses ein. Selbst zehn Minuten Kaffeetrinken in der Küche können einen Unterschied machen
  • Arbeiten Sie den Tag über konzentriert, um abends Ihren Rechner dann auszuschalten und nach Möglichkeit, keine E-Mails oder Nachrichten mehr zu lesen

4. Seien Sie Ihrem Arbeitgeber gegenüber Ehrlich

Schon vor Ausbruch des Virus hatte die psychische Gesundheit einen wichtigen Platz auf der Agenda vieler Unternehmen  eingenommen, da sich Führungskräfte der Bedeutung von Mental Health am Arbeitsplatz mittlerweile weitgehend bewusst sind. Während die meisten Arbeitgeber derzeit selbst darüber nachdenken müssen, wie sie ihre Geschäftstätigkeit an die aktuelle Situation anpassen, bedeutet dies nicht, dass Sie als Arbeitsnehmer keine Bedenken hinsichtlich Ihrer individuellen Situation äußern können. Egal ob sich Ihre Bedenken, Fragen oder Bitten auf Herausforderungen bei der Kinderbetreuung, das Gefühl von Isolation oder Überforderung oder einfach Verbindungsprobleme bezieht, ist es wichtig, dass Sie sie Ihrem Vorgesetzten gegenüber äußern und angemessene Unterstützung suchen. Wenn Sie selbst Manager sind, sollten Sie die folgenden Punkte berücksichtigen, um das seelische Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter zu fördern:

  • Zeigen Sie jederzeit Empathie
  • Stellen Sie Fragen und hören Sie gut zu
  • Versuchen Sie sich, in den Mitarbeiter und seine Lage hineinzuversetzen
  • Leiten Sie nüztliche Tipps z.B. aus Ihrer HR-Abteilung weiter
  • Bieten Sie Kontakte für fachliche Unterstützung
     

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