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Wie zahlreiche männlich geprägte Berufsfelder, die in der Regel als arbeitsintensiv, sehr praxisnah und eventuell als ausschließliche Domäne von Männern gelten, stellt die Logistik heute verstärkt den Menschen in den Mittelpunkt und würde de facto von einer diversifizierteren Belegschaft profitieren. Großer Bedarf besteht insbesondere an Spezialisten für Geschäftsentwicklung und Kundenberatung sowie an Fahrer*innen und Lagerfachkräften. Weltweit bieten sich für Männer und Frauen diesbezüglich Berufschancen in fast jedem Industrie- und Geschäftssektor – von Life-Sciences, Mode und Einzelhandel bis hin zu Technologie, Transport und Bauwesen.
Dem Logistiksektor fehlt es an Bewerbern und an weiblichen Beschäftigten. Seitens der Unternehmen sind daher proaktivere Maßnahmen gefragt, um Frauen zum Einstieg in die Branche zu ermutigen. Aber auch in Schulen muss über die unterschiedlichen Rollen und die sich verändernden Verantwortlichkeiten des Sektors informiert werden, um sowohl die Berufs- als auch die Karrierechancen der Branche aufzuzeigen. Von Funktionen in Management und Kundendienst bis hin zur Beschäftigung in Lager- und Vertriebszentren kann die Logistikbranche allen Frauen ein interessantes Berufsfeld bieten.
Der Studie von PwC „Winning the talent race“ zufolge wurde in zahlreichen Untersuchungen der Zusammenhang zwischen einer geschlechtsspezifisch ausgewogeneren Belegschaft in der Logistik und höheren finanziellen Erträgen bestätigt. Fakt ist, dass die Logistikunternehmen, die mehr Frauen an Bord haben, im Vergleich zu ihren Mitbewerbern eine um 16 % höhere Umsatzrendite und ein Rentabilitätsplus von 26 % beim investierten Kapital erzielen.
Trotz der starken Belege für die Leistungssteigerungen, die durch Frauen in der Logistikbranche erreicht werden können, werden die Bemühungen für eine erhöhte Geschlechterdiversität durch das Image der Transport- und Logistikindustrie behindert, die weiterhin als „nicht typische Frauenbranche“ mit wenig relevanten Berufschancen gilt. Im betrieblichen Umfeld ist die geschlechtsspezifische Vielfalt in der Regel weniger stark ausgeprägt.
Da heute mehr Frauen eine Hochschulausbildung absolvieren und Logistik studieren, wird natürlich erwartet, dass das Angebot an weiblichen Nachwuchskräften auf dem Markt deutlich wachsen wird. Wichtig ist jedoch, dass Frauen die Logistikbranche als eine realistische berufliche Option wahrnehmen. Die Branche muss insgesamt an Visibilität gewinnen, um ihr Image zu verbessern und für eine diversifiziertere Belegschaft als Beschäftigungssektor attraktiver zu werden.
Logistikprofis werden in einer Vielzahl von Wirtschaftsbereichen benötigt. Die Tatsache, dass der Sektor stark von Männern dominiert ist, kann indessen abschreckend wirken. In den verschiedenen Bereichen der Logistik haben sich einzigartige Kulturen herausgebildet, in denen die Geschlechterverteilung häufig sehr einseitig bleibt. Ob Straßengüterverkehr oder Luftfracht – jeder Wirtschaftszweig hat seine Herausforderungen und Problematiken. Tiefgreifende Veränderungen sind jedoch vor allem in der Schifffahrt erforderlich geworden, in der Frauen Hindernissen gegenüberstehen, die für Männer generell nicht gelten. In einem Interview mit Business Line zum Artikel „Women no more at sea in the shipping industry“ (dt. Keine Frauen in der Schifffahrt mehr auf See) erklärte Sanjam Sahi Gupta, Leiter bei Sitara Shipping Ltd. und Astral Freight Forwarders Ltd.: „Wegen Sicherheitsaspekten ist man Kadettinen gegenüber voreingenommen. Viele Unternehmen verfolgen die Politik „keine Kadettinen“, um sich gegen Klagen aufgrund von Belästigung zu schützen.“
Es stellt sich nun die Frage, wie Logistikunternehmen die Kultur innerhalb ihrer Teams neu gestalten können, um ein angenehmeres Arbeitsumfeld und attraktive Karrieremöglichkeiten für Frauen zu schaffen. Diversität ist das Ziel. Diversifizierte Teams können jedoch nur erfolgreich sein, wenn die Kultur eines Unternehmen integrativ ausgerichtet ist.
Zahlreiche Transport- und Logistikunternehmen werden den Wandel in ihrer Logistikbranche weiter vorantreiben. Insbesondere im Wettkampf um Talente – einschließlich der Bindung eines diversifizierten Talentpools – geht es letzten Endes darum, die Bedürfnisse und Erwartungen der aktuellen Arbeitskräfte zu berücksichtigen. Kann die Branche eine flexible Arbeitsorganisation bieten und wie kann diese im Tagesgeschäft umgesetzt werden? Um die besten Talente zu binden, müssen diese Erfordernisse berücksichtigt werden, insbesondere wenn Ihre Beschäftigten beispielsweise ihre Kinder zur Schule bringen und abholen müssen. Dies ist ein wichtiger Zeitpunkt, um Flexibilität auf allen Ebenen, einschließlich für gewerbliche Arbeitskräfte, zu schaffen und sicherzustellen, dass ein diversifizierterer Talentpool eine berufliche Laufbahn in der Logistik langfristig in Betracht ziehen kann.
Des Weiteren müssen führende Logistikunternehmen sich mit der künftigen Fachkräfte-Pipeline befassen und zwar nicht nur aus Geschlechterperspektive, sondern auch in Bezug auf die gesamten verfügbaren Talente. Wie kann die Branche diesen Wandel herbeiführen? Maßnahmen sind hierfür an der Basis erforderlich, um Lehrlinge, Schulabgänger und Absolventen einzubeziehen und zu gewährleisten, dass die künftigen Arbeitnehmer*innen über die beruflichen Möglichkeiten in der Logistik informiert sind.
Eine Erhöhung des Anteils weiblicher Beschäftigter könnte dazu beitragen, deutliche Veränderungen in den Bereichen Einkauf und Lieferkette zu bewirken. Es sind jedoch viele Schritte zur Veränderung der Kulturen erforderlich, die Frauen aus der Logistikbranche ausschließen. Wie bereits erwähnt, zeigen Studien, dass eine höhere Anzahl von weiblichen Führungskräften, einschließlich Vorstandsmitglieder, Managerinnen und Vorgesetzte, mit einer Verbesserung der Geschäftsergebnisse einhergeht. Was die Branche braucht, sind starke Vorbilder und Führungskräfte, die andere Frauen inspirieren, in ihre Fußstapfen zu treten.
Sie möchten dieses Thema weiter erörtern oder herausfinden, wie wir zur Verbesserung der Vielfalt Ihres Teams beitragen können? Unsere Experten von Michael Page stehen Ihnen gerne zu einem Gespräch zur Verfügung.