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Millennials, die Kinder der Jahrtausendwende, sind das Gesprächsthema – wie vermutlich keine Generation vor ihnen. Die “Generation Y” sind die Nachkommen der wohlhabenden, körperlich fitten und aktiven Babyboomer-Generation der 60er Jahre, den Vorreitern der Konsumexplosion. Vielleicht sagt man ihren Kindern ja deshalb nach, egoistisch, narzisstisch und überanspruchsvoll zu sein? Sicher findet sich auch in dieser Verallgemeinerung ein Körnchen Wahrheit. Fest steht jedoch: Dieser Generation eifriger, technikaffiner und gebildeter junger Menschen gehört die Zukunft.
Und so spielt auch die Frage, ob die Millennials Freund oder Feind sind, eigentlich keine Rolle. Viel wichtiger ist es, sie ernst zu nehmen. Im Jahr 2025 werden drei Viertel aller Erwerbstätigen aus Angehörigen dieser neuen Generation von Machern bestehen. Da lohnt sich doch ein genauer Blick auf das Generationengefüge und ihre Rolle darin.
Im Gegensatz zu ihren Eltern geht es den Millennials nicht in erster Linie ums Geld. Bei einer Untersuchung von LinkedIn stellte sich heraus, dass für sie die finanzielle Vergütung bei der Stellensuche nicht ausschlaggebend ist. Das Gesamtpaket muss stimmen. Und dazu zählt für sie auch, für eine gute Sache zu arbeiten und Gutes zu tun. Wenn diese Männer und Frauen Leidenschaft für ihren Job verspüren, kommt ihr Treue-Gen zum Vorschein.
Daher erweist sich beim Vorstellungsgespräch mit einem Millennial auch die Frage nach seinen (oder ihren) Interessen als kluger Schachzug. Finden Sie heraus, was für ihn das Leben jenseits des Arbeitsplatzes ausmacht. Erkundigen Sie sich nach Sehnsüchten und Leidenschaften. Denn darauf kommt es an. Einem Millennial ist es zuzutrauen, dass er kündigt, wenn ihn seine Arbeit nicht ausfüllt. Schließlich sorgen sich 61 % aller Millennials um den Zustand unserer Welt und sehen sich in der Verantwortung, es besser zu machen. Gab es in der Generation ihrer Eltern noch so etwas wie gewachsene Loyalität, lässt sich ein Millennial mit Geld allein nicht halten. Das sollte man besser bedenken, bevor man ihn einstellt.
Millennials sind technikaffin. Wer in den 90er und 2000er Jahren groß geworden ist, hat seine Pubertät praktisch zeitgleich mit dem Heranwachsen der Computertechnologie durchlaufen. Jetzt sind beide erwachsen und erweisen sich als effizient und adaptionsfreudig. Genau diese Eigenschaften sind zwar in Startups und jungen Technologieunternehmen gefragt, allerdings geht damit auch eine gewisse Abhängigkeit einher.
65 % der Millennials unterschreiben sofort, dass sie der Verlust des Handys härter treffen würde, als der Verlust ihres Autos. Klingt melodramatisch? Vielleicht. Es zeigt aber ganz gut, welchen Stellenwert die Technik im Leben von „Digital Natives“ einnimmt. Kaum fällt das Internet aus, liegen auch schon die Nerven blank. Mit Technik kann der Millennial gut umgehen, ohne Technik droht ihm eine schwere Zeit. Davon abgesehen gab es bislang wenige gesellschaftliche Gruppen mit einem ähnlich großen Unternehmergeist.
In ihrer Elterngeneration pflegt man Beziehungen und Freundschaften noch ohne massiven Social Media-Einsatz à la Twitter und Instagram. Schließlich sind die ehemaligen Babyboomer schon ein bisschen länger auf der Welt, als die Millennials und hatten dementsprechend mehr Zeit für Aufbau und Pflege von Netzwerken im richtigen Leben. Im Vergleich dazu sind die Beziehungen von Millennials flüchtiger, manchmal sogar aus sozialer Perspektive geradezu linkisch. Man sollte also meinen, dass sich ein natürliches, über Jahre gewachsenes Netzwerk als deutlich stärker und verlässlicher erweist.
Und doch sind es die Millennials, die wesentlich mehr Vorteile aus den sozialen Netzwerken ziehen, als ihre Eltern. Auch hier sollte mal übrigens noch einmal genauer hinsehen: 56 % der Millennials geben an, dass sie einen Job bei einem Unternehmen ablehnen würden, wenn es den Zugang zu Social Media untersagt.
Als Kehrseite der Medaille sind Millennials daran gewohnt, schnelle Resultate zu erzielen. Warum auch nicht – in einer Welt, in der alles permanent miteinander verbunden ist? Konsequenterweise verlieren sie die Geduld, wenn eine Internetseite länger als 30 Sekunden lädt. Wer wagt da noch zu behaupten, Millennials seien faul?
Egal ob man sie mag oder nicht – spätestens im Jahr 2025 werden die Millennials den Löwenanteil der Beschäftigten stellen. Sie übernehmen ein schwieriges Erbe, sind aber offen für Veränderungen und können sich gut auf neue Gegebenheiten einstellen. Mit ihrer Vorliebe für Social Media und ihrer Technologiekompetenz kann man getrost davon ausgehen, dass sie sich gut zurechtfinden werden. Sie denken sich einfach neue, raffinierte Arbeitsweisen aus, um in schwierigen Zeiten ökonomisch wirtschaften zu können.
Die Verbreitung von Services wie Airbnb und Eatwith zeigt darüber hinaus, dass sich die Millennials den Gemeinschaftssinn nicht nur bewahrt haben, sondern aktiv pflegen. Teilen hat Konjunktur. Immerhin hat Airbnb mittlerweile einen Marktwert von über 22,5 Mrd. Euro.
Eine bunt gemischte Generation kommt auf uns zu, wie es sie noch nie gab. Der Schlüssel zum Erfolg liegt vermutlich in einer gesunden Mischung aus Millennials und Babyboomern in der Belegschaft. Viele Millennials sind Kinder von Einwanderen, und darin liegt vermutlich auch ihr größter Wert. Aber mindestens genauso wichtig ist, was wir von dieser Generation von Digital Natives lernen können. Sie werden es nämlich sein, die unsere Zukunft gestalten.