Eine Frau arbeitet im Homeoffice und hat eine Telefonkonferenz mit ihrem Team.

Die Zukunft des Arbeitsplatzes wird weltweit intensiv diskutiert: Büro oder Homeoffice? Derweil holen immer mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter zurück ins Büro. Die Befürchtung: Die Arbeit zu Hause könnte sowohl der Produktivität als auch dem Teamgefühl schaden. Solche „Rückholaktionen“ stoßen jedoch auf Widerstand, da viele Beschäftigte ihren Heimarbeitsplatz und die damit verbundene Flexibilität nicht aufgeben möchten – Konfliktpotenzial ist somit vorprogrammiert. 

Zu der Frage, wie der Arbeitsplatz die Produktivität tatsächlich beeinflusst, haben wir aktuelle Daten und Meinungen von mehr als 3.600 Arbeitnehmern in Europa eingeholt. Die Ergebnisse dieser Studie bringen Klarheit in die Diskussion und bieten sachliche Orientierungspunkte, sowohl zur Frage der Produktivität als auch der Mitarbeiterzufriedenheit und -Motivation.

Wo fühlen sich Arbeitnehmer also tatsächlich produktiver? Was sind die Gründe und Voraussetzungen für fokussiertes und effektives Arbeiten?

Remote-Arbeit: Produktivitätsbooster oder fehlender Teamzusammenhalt?

Angesichts der Erfahrungen während und nach der Pandemie sind eine flexible Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung heute eher die Regel als die Ausnahme. Die eingespielte Routine im Homeoffice spiegelt sich in der als hoch empfundenen Produktivität der Arbeitnehmer wider. Unsere Studienergebnisse zeigen: Sie hat keinen „Neuheitswert“ mehr. Die überwiegende Mehrheit der Befragten berichtet, dass sich die ruhige Umgebung im Homeoffice positiv auf ihre Produktivität und Konzentration auswirkt.

  • Knapp die Hälfte der Befragten fühlt sich insgesamt produktiver, wenn sie von zu Hause aus arbeitet. Demgegenüber steht ein Drittel der Befragten, die keinen Unterschied wahrnehmen und knapp 13%, die im Büro eine höhere Produktivität feststellen.
  • Von den Beschäftigten, die sich im Homeoffice produktiver fühlen, geben 72% an, dass sie sich im Büro durch den informellen Austausch mit Kollegen abgelenkt und in ihrer Produktivität beeinträchtigt fühlen.

Die persönliche Interaktion im Büro hat natürlich auch Vorteile. Sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Team und kann maßgeblich zur Kreativität und Motivation der Mitarbeiter beitragen. Grundsätzlich schätzen diese auch die Teamarbeit und das Gefühl der Verbundenheit mit dem Unternehmensauftrag als wichtige Produktivitätsfaktoren der Präsenzarbeit. Die Befragten sind sich daher überwiegend einig, dass Remote-Arbeit sich weniger positiv auf die Aspekte Zusammenarbeit und Teamwork auswirkt. Insbesondere die befragten Führungskräfte sehen Homeoffice-Regelungen aus der Perspektive des Unternehmens und im Hinblick auf die Teambindung eher kritisch. Klar ist jedoch auch, dass die Ablehnung solcher Regelungen sich buchstäblich kontraproduktiv auswirkt – vor allem auf die Mitarbeitermoral.

Ausstattung und Atmosphäre am Arbeitsplatz entscheidend

Daran anknüpfend sind die Ausstattung und Atmosphäre sowohl im Homeoffice als auch im Büro wichtige Kriterien, die über die Zufriedenheit am Arbeitsplatz entscheiden und zur Produktivität der Mitarbeiter beitragen. Von der kleineren Gruppe der Beschäftigten, die sich im Büro produktiver fühlt, begründet die Hälfte dies damit, dass sie zuhause abgelenkt werden.

  • Insgesamt 71% der Befragten nennen die angemessene Ausstattung mit Equipment und Software als vorteilhaft für ihre Produktivität im Büro, darunter konkrete Faktoren wie natürliches Licht (63%), eine gute Atmosphäre (61%) sowie ergonomische Möbel (51%).
  • 60% der Befragten bevorzugen die Arbeitsumgebung zu Hause, da sie diese besser kontrollieren können (Geräuschpegel, Temperatur, Beleuchtung), während 62% jener, die das Büro bevorzugen, diesbezüglich die gleichen Gründe nennen – ein bemerkenswert ausgewogenes Verhältnis. 

Unabhängig davon, welcher Arbeitsort individuellen Bedürfnissen gerecht wird, stellen diese Daten eine fundamental wichtige Botschaft für das Management dar, das auf diesen Bereich einen erheblichen Einfluss hat.

Hybrides Arbeiten: Vorteile und Strategien zur Produktivitätssteigerung

Von den befragten Arbeitnehmern wurde die Arbeit im Homeoffice als positiver Einflussfaktor auf unterschiedliche Lebensbereiche genannt. Die drei eindeutigen Gewinner:

  1. Work-Life-Balance: Für 88% der Befragten verbessert sie die Vereinbarkeit ihres Berufs mit dem Privatleben.
  2. Zeitmanagement: 85% der Befragten sehen positive Auswirkungen, insbesondere aufgrund des Zeit- und Energiezugewinns durch die wegfallende Wegzeit.
  3. Psychische Gesundheit: 73% der Befragten stellen durch die Arbeit im Homeoffice ein gesteigertes Wohlbefinden fest.

Im Sinne der Mitarbeiterzufriedenheit sprechen diese Ergebnisse für eine ausgewogene Homeoffice-Regelung. Sie ist jedoch nur eine von vielen Maßnahmen, die Unternehmen für ein leistungsstarkes Team implementieren können. Eine entscheidende Rolle kommt dem Management und den durch die Führungskräfte definierten Zielvorgaben zu:

  • Klare Ziele und Erwartungen: 75% der Befragten sehen eine klare Zielsetzung und Erwartungshaltung von Seiten des Managements als wichtigen Produktivitätsfaktor.
  • Gerechte Vergütungspolitik: 53% der Befragten betrachten eine faire Entlohnung als produktivitätssteigerndes Element.
  • Produktivitätsinstrumente: 36% der Befragten erachten den Einsatz von Produktivitäts-Tools, wie beispielweise für Projekt- und Workflowmanagement, als vorteilhaft.

Balance zwischen Teamspirit und Mitarbeiterautonomie: Die wichtigsten Erkenntnisse für Arbeitssuchende

Wer auf dem Arbeitsmarkt nach einer passenden und spannenden Herausforderung sucht, sollte sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, welche Bedingungen der neue Arbeitsplatz für ein produktives und erfolgreiches Miteinander sowie eine gesunde berufliche Weiterentwicklung erfüllen sollte. Vier praktische Erkenntnisse aus unserer Studie, die ebenso für Unternehmen auf Personalsuche relevant sind:

  1. Die Ausstattung am Arbeitsplatz: Wer Präsenzarbeit bevorzugt bzw. erwartet, sollte auf die entsprechenden Rahmenbedingungen achten. Sie sind auch ein Ausdruck der Wertschätzung und des Respekts vor der Leistung der Belegschaft.
  2. Technologie und Flexibilität: Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, sollten Unternehmen mit den technologischen Entwicklungen der letzten Jahre schritthalten. Sie dienen nicht nur der Mitarbeiterzufriedenheit, sondern steigern auch den produktiven Output – was wiederum den Unterhemen zugutekommt.
  3. Communication is Key: Sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber ist es wichtig, Erwartungen und Ziele klar zu definieren und nachzuverfolgen.

Fazit: Kein Entweder – Oder

Für eine hohe Produktivität gibt es klare Erfolgsfaktoren, die ineinandergreifen. Dabei kommt es auf ein verantwortungsvolles Management, eine gelungene Balance zwischen vertrauensvollem Teamwork und Mitarbeiterautonomie sowie ein leistungsorientiertes Monitoring und eine faire Vergütung an.

Sind Sie auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung? 


Methode
Diese Umfrage ist Teil der internationalen Studienreihe „Talent Trends“. Neben der jährlichen Umfrage, bei der wir die Meinung von rund 50.000 Personen weltweit einholen, befragen wir dreimal im Jahr Arbeitnehmer zu aktuellen Themen. Diese Umfrage konzentriert sich auf das Thema Arbeitsproduktivität.