Mann in blauem Blazer hält ein fröhliches Foto von sich vor vier anderen Porträts mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken.
Ein Großteil unserer Kommunikation findet auf einer nonverbalen Ebene statt. Nicht das, was wir inhaltlich sagen, sondern das, was wir mit Mimik und Körpersprache ausdrücken, beeinflusst hauptsächlich, wie uns unser Gegenüber wahrnimmt. Die richtige Deutung von Mimik ist daher ein fester Bestandteil unserer sozialen Interaktion.
Wer diese feinen Signale gut erkennen kann, ist im Arbeitsalltag klar im Vorteil. Bewusste Mimik, auch Makroexpression genannt, ist in diesem Zusammenhang hilfreich. Aber Vorsicht: Unsere Gesichtsmuskeln sind steuerbar und verleihen uns, wenn wir so wollen, eine Maske, die wir nach Belieben aufsetzen können. Anders verhält es sich mit Mikroexpressionen.
Dabei handelt es sich um flüchtige Gesichtsausdrücke (zwischen 40 und 500 Millisekunden), die wir nicht beeinflussen können. Mikroexpressionen geben uns einen sehr ehrlichen Hinweis, was eine Person gerade fühlt.

 

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Bettina Volke

 

Mikroexpressionen im Kandidatengespräch als wertvoller Barometer

Für jeden Personaler spielt die Interpretation der Körpersprache und der Mimik eine besondere Rolle. Manch ein Bewerber schwindelt gerne etwas, vor allem wenn es um die Beziehung zum vorherigen Chef geht. Ein Recruiter muss in der Lage sein, den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge zu erkennen.
„Mikroexpressionen fungieren als „Untertitel“ zum gesprochenen Wort und sind viel präziser als nur unsere Mimik. Wenn man einem Kandidaten im Bewerbungsgespräch richtig auf den Zahn fühlen will, sollte man in der Lage sein, Mikroexpressionen zu erkennen und zu interpretieren“, erklärt Michael Meudt, ausgebildeter Mimikresonanz®-Trainer und Kommunikationsberater. Was bedeutet das in der Praxis? „Ein klassisches Beispiel ist die Gehaltsverhandlung. Wenn Sie einem Kandidaten eine konkrete Summe nennen, können Sie anhand seiner Mimik sehr schnell deuten, ob er mit der Summe zufrieden ist oder nicht. Können Sie Einwandsmimiken wie Ärger, Ekel oder Verachtung in seinen Gesichtszügen erkennen, dann liegt das Gehalt weit unter seinen Vorstellungen; echte Freude zeigt Ihnen, dass das Gehalt in Ordnung ist, auch wenn es danach durch ein Pokerface maskiert wird. Und das alles wissen Sie, bevor der Kandidaten auch nur einen Ton gesagt hat.“

Wie erkenne ich Kandidaten, die lügen?

Da Mikroexpressionen unbewusst stattfinden und nicht beeinflusst werden können, sind sie sehr authentisch. „Eine Pinocchio-Nase gibt es allerdings nicht, leider. Grundsätzlich kann man mit einem geschulten Auge jedoch erkennen, wenn jemand nervös ist. Der erhöhte Stresspegel wirkt sich beispielsweise auf unsere Körpersprache aus und führt zu vermehrtem Blinzeln, man fasst sich öfter ins Gesicht usw. Eindeutige Hinweise auf eine Lüge sind das allerdings nicht, da wir so nur erkennen, dass Stress ausgelöst wird, jedoch nicht warum.“
„Ich nenne in diesem Zusammenhang immer gerne das Beispiel von Othello, die Hauptfigur aus dem Theaterstück von William Shakespeare“, erläutert Emotionscoach Michael Meudt. „Othello tötete seine Frau, weil er aufgrund ihres angstvollen Gesichts dachte, dass sie ihn betrogen habe. Tatsächlich hatte sie Angst, dass er ihr keinen Glauben schenkt. Deshalb gilt es zu beachten: das falsche Lesen von Emotionen kann schnell zu einer falschen Schlussfolgerung führen.“
Mimikresonanztrainer Michael Meudt empfiehlt daher Personalern und Führungskräften, ihre Wahrnehmung entsprechend zu trainieren. Seiner Erfahrung nach können Klienten nach einer Schulung 90 Prozent der Emotionen des anderen erkennen und sinngemäß interpretieren.

Mikromimik als neue Erfolgsstrategie in Ihrem Job

Nicht nur im Recruiting, sondern auch im Personalmanagement sind Kenntnisse über die Mimikresonanz® ein entscheidender Vorteil. „Mikroexpressionen helfen Führungskräften, ihre Mitarbeiter zu verstehen, authentischer mit ihnen zu kommunizieren und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Mitarbeiterbindung wird ein immer wichtigeres Themen auf Führungsebene, die emotionale Intelligenz aber auch sensibilisierte Wahrnehmung des Gegenübers erfordern.“
Möchten Sie mehr zum Thema „Mikroexpressionen“ erfahren? Michael Meudt berät Sie gerne über sein aktuelles Seminarangebot
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