Zwei Personen formen Herzen mit den Händen vor einem grünen Hintergrund.

Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Modewort oder eine akademische Umschreibung für „grüne Transformation". Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenswelt. Sie zieht Talente an und ebnet den Weg für langfristigen Unternehmenserfolg. In der heutigen Arbeitswelt geht es darum, das perfekte Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Rentabilität und positiven sozialen und ökologischen Auswirkungen zu finden.

Unsere jüngste Studie, Michael Page Sustainability Insights, stellt den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit, Mitarbeitererfahrungen und Unternehmensverantwortung in den Vordergrund. Bei dieser Studie handelte es sich um eine europaweite Umfrage, bei der über 4.750 Personen ihre Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und die Auswirkungen auf ihr tägliches Leben und ihre Arbeit geteilt haben. Die Studie fand ihren Höhepunkt in einem Webinar, in dem die Podiumsteilnehmer Ergebnisse diskutierten und Themen wie Diskriminierung am Arbeitsplatz und die doppelte Perspektive von Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Bezug auf Nachhaltigkeit besprochen haben.

In diesem Artikel werden einige der wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage und dem Webinar zusammengefasst. Wir untersuchen, wie sich Nachhaltigkeit auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt und welche Rolle sie bei der Bekämpfung von Diskriminierung am Arbeitsplatz spielt. Die Komplexität dieser Beziehungen und die Macht, die Nachhaltigkeit bei der Gestaltung der zukünftigen Arbeitswelt besitzt, wird Sie vielleicht überraschen. Sind Sie bereit, Ihre Ansichten kritisch zu hinterfragen? Dann lassen Sie uns keine Zeit verlieren.

Diskriminierung: ein nachhaltiges Problem?

Was hat Diskriminierung am Arbeitsplatz mit Nachhaltigkeit zu tun? Die Antwort liegt im Verständnis von unternehmerischer Nachhaltigkeit, bei der es nicht nur um langfristige finanzielle Gesundheit oder das Recycling von Cola-Dosen geht. Vielmehr gilt es, ein integratives, unterstützendes Umfeld für alle zu schaffen, unabhängig von Hintergrund, Herkunft oder Erfahrung.

Diskriminierung hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und Nachhaltigkeit eines Unternehmens. Ein wirklich nachhaltiger Arbeitsplatz ermöglicht eine gerechte Behandlung der Mitarbeiter und fördert somit eine produktivere und engagiertere Mitarbeiterschaft, die dem Unternehmen tendenziell länger erhalten bleibt. Kümmert sich ein Unternehmen dagegen nicht um Diskriminierungsfragen, kann dies zu Rückschlägen führen. Beispiele dafür können eine hohe Fluktuationsrate, Code-Switching (bei dem sich die Mitarbeiter nicht in der Lage fühlen, bei der Arbeit ihr wahres Ich zu zeigen) oder der Aufbau eines schlechten Images sein.

Die Daten genauer betrachten

Schauen wir uns die Ergebnisse der Umfrage genauer an. Mehr als die Hälfte, der von uns befragten Arbeitnehmern (51 %) sah sich im vergangenen Jahr mindestens einmal mit Diskriminierung am Arbeitsplatz konfrontiert. Die häufigste Form war Altersdiskriminierung, die von einem Drittel der Befragten genannt wurde. Gefolgt von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (23 %) sowie Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft (22 %). Was lässt sich daraus schlussfolgern? Die Probleme sind weit verbreitet und können nicht ignoriert werden, wenn man unternehmerische Nachhaltigkeit diskutiert.

Vielfalt und Integration am Arbeitsplatz sind viel mehr als nur ein abzuhakendes Kontrollkästchen. Es geht darum, die Fähigkeiten und Erfahrungen jedes Einzelnen optimal zu nutzen - ein entscheidender Faktor für die Bindung von Talenten und ein nachhaltiges Unternehmenswachstum. Die Daten machen deutlich, dass die Unternehmen die Ärmel hochkrempeln und auf einen integrativen, diskriminierungsfreien Arbeitsplatz hinarbeiten müssen, wenn sie es mit der Nachhaltigkeit ernst meinen.

Barrieren durchbrechen: Geschlechterdiskriminierung in Führungsebenen

Wenn wir uns auf Geschlechterdiskriminierung fokussieren, offenbaren die Daten einen beunruhigenden Trend. Mit dem Aufstieg auf der Karriereleiter scheinen auch die Fälle von Geschlechterdiskriminierung zuzunehmen. Von denjenigen, die im vergangenen Jahr diese Art von Diskriminierung erfahren haben, besetzten 31 % eine Führungsposition. Dies deutet auf ein tief verwurzeltes Problem bei der Repräsentanz von Frauen in der Führungsebene hin, was häufig als „Durchbrechen der gläsernen Decke" bezeichnet wird.

Glücklicherweise lassen sich einige Fortschritte verzeichnen, wobei die skandinavischen Länder mit gutem Beispiel vorangehen. Dennoch gibt es keinen Grund zur Selbstgefälligkeit. Die Kluft zwischen den Geschlechtern ist groß. Und der Weg zur vollständigen Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz und in den Führungsetagen ist noch lang und steinig.

Auf dem Weg zu einem gleichberechtigten Arbeitsplatz

Auf dem Weg zu einem gerechteren und inklusiveren Arbeitsplatz wurden in den letzten Jahren wichtige Meilensteine gesetzt, unter anderem Dank der Veränderungsmacht von sozialen Bewegungen wie #MeToo, Black Lives Matter und Time's Up. Diese Kampagnen haben die Diskussion erfolgreich vorangetrieben und das Thema Vielfalt und Integration fest in die Tagesordnung der Unternehmen integriert. Als Reaktion darauf haben viele multinationale Unternehmen Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (Diversity, Equity and Inclusion - DEI) eingeführt. Damit wird die entscheidende Rolle, welche die Vielfalt für die Nachhaltigkeit des Unternehmens und die Talentgewinnung spielt, anerkannt.

Diese Fortschritte bedeuten jedoch nicht, dass unsere Arbeit getan ist. Laut einer Studie von "European Women on Boards" waren im Jahr 2021 nur 7 % der Vorstandsvorsitzenden in Europas Top-Unternehmen Frauen. Norwegen und Frankreich sind die einzigen Länder, in denen der durchschnittliche Anteil von Frauen in Vorständen das von der Europäischen Kommission gesetzte Ziel von 40 % erfüllt.

Bewusstsein in Handeln verwandeln

Auf dem Weg zu einem gerechteren Arbeitsplatz sollten wir auch die weniger offensichtlichen, aber dennoch schädlichen Formen der Diskriminierung nicht vergessen. Ein gutes Beispiel sind Mikroaggressionen - oft unbeabsichtigte Handlungen oder Kommentare, die ein Vorurteil gegenüber einer Person oder einer marginalisierten Gruppe zum Ausdruck bringen. Sensibilisierung ist der Schlüssel. Es liegt an den Führungskräften, diese subtilen Vorurteile zu erkennen und zu verstehen, wie sie sich auf die betroffenen Personen auswirken.

Führungskräfte müssen sich engagieren, indem sie Diskriminierung nicht tolerieren und in Schulungen für ihre Mitarbeiter investieren, um unbewusste Vorurteile zu erkennen und zu beseitigen. Außerdem sollte das Vertrauen gestärkt werden, d.h. die Mitarbeiter sollten sich beim Melden solcher Vorfälle sicher und gut behandelt fühlen.

Es geht jedoch nicht nur um Regeln, sondern auch um die Atmosphäre. Die Schaffung einer Kultur, in der Respekt und Gleichberechtigung die Norm sind, erfordert kontinuierliches Engagement, dass von der Unternehmensspitze ausgehen muss. Dies erfordert kontinuierliche Schulungen, Geduld und Führungskräfte, die ein Verhalten vorleben, das am gesamten Arbeitsplatz gelebt werden soll.

Nachhaltigkeit und Arbeitssuche: Faktoren für Arbeitnehmerentscheidungen

Arbeitsuchende wünschen sich heute mehr als nur ein gutes Gehalt und attraktive Zusatzleistungen. Laut unserer Umfrage berücksichtigen 57 % der Befragten das Engagement eines Unternehmens für Nachhaltigkeit, bei der Entscheidung, wo sie sich bewerben. Zudem gaben 32 % der Befragten an, dass sie mit dem ökologischen Engagement ihres Unternehmens zufrieden sind, wobei jedoch mit 32 % die gleiche Anzahl, der Meinung sind, dass ihr Arbeitgeber noch viel mehr tun könnte.

Mitarbeiter suchen zunehmend einen inhärenten Sinn in ihrem Tätigkeitsbereich. Folglich müssen die Unternehmen ihr Engagement verstärken. Es reicht nicht aus, nur über die Rettung des Planeten zu reden. Die Arbeitnehmer wollen einen sinnvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, der in ihre tägliche Arbeit eingebettet ist und an Fortschritten und Ergebnissen gemessen wird.

Für die Generation X stand das Thema Nachhaltigkeit kaum auf der Tagesordnung. Aber für die Generation Y ist Nachhaltigkeit etwas, das ihre Entscheidungen enorm beeinflusst. Was die Generation Z betrifft, so deutet eine Studie darauf hin, dass sie die erste Altersgruppe sein wird, die den Sinn ihrer Tätigkeit über die Bezahlung stellt.

Anne-Cécile Remont, Director of the Tire Industry Project at WBCSD

Nachhaltigkeitsinitiativen: als Standard etablieren

Wie also können Organisationen schnell ihre Nachhaltigkeitsbilanz verbessern? Der Schlüssel liegt darin, das Thema als Standard zu etablieren. Es geht nicht nur darum, ein grünes Team zu haben, das in irgendeiner Büroecke arbeitet. Nachhaltigkeit sollte das Herz und die Seele der Mission eines Unternehmens sein und sich in seinen Produkten, Dienstleistungen, Investitionsentscheidungen, Beschaffungsstrategien und der Art und Weise, wie es mit seinen Kunden umgeht, widerspiegeln. Nachhaltigkeit sollte nie ein Nebenprojekt oder ein nachträglicher Gedanke sein.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen Nachhaltigkeit als eine Investition und nicht als Kostenfaktor betrachten. Um dies zu erreichen, muss die Nachhaltigkeit von der Unternehmensspitze ausgehend gefördert werden.

Paula Ordoñez, ESG Solutions & Corporate Sustainability Director bei Savills

Mit ihren Wertschöpfungsketten haben insbesondere große Unternehmen die Möglichkeit, durch Zusammenarbeit mit kleineren Unternehmen sinnvolle Veränderungen herbeizuführen. Dies ist eine Chance, ein ganzes System zu beeinflussen und zu verändern, anstatt sich nur auf den Fußabdruck einzelner Unternehmen zu konzentrieren.

Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Die Konzentration auf Nachhaltigkeit kann die Unternehmenskultur verändern. Sie schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit, motiviert die Mitarbeiter und fördert die Zusammenarbeit. Auch kann es die Mitarbeiter dazu inspirieren, gemeinsam für ein größeres Ziel zu arbeiten und die Barrieren zwischen den verschiedenen Abteilungen abzubauen. Fazit: Es ist eine gute Möglichkeit, die besten Mitarbeiter zu gewinnen, zu motivieren und zu halten.

Der Weg zu nachhaltigen Praktiken

Auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt kann das Engagement eines Unternehmens für Nachhaltigkeit ein Unterscheidungsmerkmal sein. Wie die Michael Page Sustainability Insights-Studie und unser Webinar zeigen, geht es beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur darum, umweltfreundlich zu sein. Es geht auch darum, einen gerechten, integrativen Arbeitsplatz zu schaffen, der alle Mitarbeiter und ihre einzigartigen Beiträge wertschätzt. Da sowohl Mitarbeiter als auch Arbeitssuchende der Nachhaltigkeit Priorität einräumen, müssen Unternehmen dem Aufruf folgen und Maßnahmen ergreifen. Nachhaltigkeit ist in der Tat kein Nice-to-have mehr. Nachhaltigkeit ist eine unternehmerische Notwendigkeit.

Möchten Sie tiefer in die Erkenntnisse und Diskussionen unserer Experten zum Thema Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz eintauchen? Verpassen Sie die Gelegenheit nicht, ein umfassendes Verständnis der Mitarbeiter- und Unternehmensperspektiven zu diesem wichtigen Thema zu gewinnen. Sehen Sie sich die Aufzeichnung unseres Webinars an und beteiligen Sie sich an der Diskussion über die Gestaltung einer nachhaltigeren, integrativen Zukunft für alle. Klicken Sie hier, um sich die Aufzeichnung anzusehen.