Frau im Büro betrachtet konzentriert ein Dokument am Computer.

Gut ausgebildet, erfahren, nachgefragt und verstimmt – Fast zwei Drittel der Arbeitsuchenden zwischen 30 und 49 Jahren, die einen Bachelor, Master oder MBA-Abschluss haben, sind mit der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt unzufrieden. Grund dafür ist allerdings nicht nur die schwächelnde Wirtschaft, sondern auch Erwartungen der Arbeitnehmer, die nur unzureichend erfüllt werden können.

Laut einer europaweiten Studie der PageGroup schätzen 63 Prozent der Befragten in der Altersgruppe die aktuelle Situation am österreichischen Arbeitsmarkt als schlecht ein. Rund ein Drittel davon sogar als sehr schlecht. Österreichs Job Confidence Index liegt demnach im unteren Mittelfeld, schlechter schnitten lediglich Spanien (82%), Portugal (78%) Italien (75%) und Frankreich (66%) ab.

Auch für die Zukunft sehen die Befragten wenig Chancen: Lediglich 39 Prozent glauben, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt verbessern wird. Eine erstaunlich niedrige Zahl. Zum Vergleich: Die Ergebnisse des deutschen Nachbarn zeigen eine Verbesserungserwartung der Befragten von 69 Prozent.

Geld alleine reicht nicht – Mitarbeiter schauen auf das Gesamtpaket

Die Anforderungen der Bewerber an den Arbeitgeber haben sich gewandelt: Faktoren wie Arbeitsklima, Führungsqualitäten und Entwicklungschancen stehen heute im Fokus der Jobsuchenden. Employer Branding lautet das Stichwort. Keine Marketing- oder PR-Maßnahme kann ein Unternehmen so stark repräsentieren wie seine Mitarbeiter. Sie teilen ihre Eindrücke und Erfahrungen mit Familie und Freunden und im Internet  sind sie die glaubwürdigste Quelle, die zu finden ist. Grund genug, ihre Wünsche ernst zu nehmen und zumindest den Versuch zu starten, ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen, denn finanzielle Anreize allein genügen nicht mehr, um die Mitarbeiter zu motivieren.

Eine Entwicklung, die die Generation Y in der Zukunft noch weiter bestärken wird. Die sogenannten Millennials werden in 10 Jahren 75 Prozent aller Erwerbstätigen stellen. Für sie steht das Gesamtpaket im Blickfeld – wenn sie sich wohl fühlen und das Gefühl verspüren etwas Gutes zu tun, ist das für sie tendenziell Grund genug, sich einem Unternehmen anzuschließen oder treu zu bleiben.

Dennoch: „Die Erhebungen im Job Confidence Index zeigen, dass über die Hälfte aller Bewerber (61 %) bei Neuanstellung von einem Gehaltssprung ausgeht“, weiß auch Christoph Trauttenberg, Director der Personalberatung Michael Page Österreich. „Allerdings sind fast 40 % der Befragten auf Jobsuche, da sie sich persönlich weiterentwickeln wollen.“ Arbeitgeber sollten sich diese Ergebnisse zu Nutze machen – eine gute Mischung aus entsprechender Vergütung und Work-Life-Balance etablieren.

Fortbildungen nutzen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen. Eine gute Möglichkeit sind auch flexible Arbeitsmodelle, um den eigenen Mitarbeitern entgegen zu kommen. Die Möglichkeit, den Arbeitsalltag zu verändern, wird frischen Wind in das Unternehmen bringen. Zufriedene Arbeitnehmer sind motiviert und durch Freiräume wird ihnen mehr Platz für Kreativität eingeräumt.

Gute Aussichten für die Zukunft

Aufstiegschancen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Work-Life-Balance – Themen, die längst in die Führungsstile moderner Unternehmen eingebunden sein sollten. Die Realität sieht aber oftmals anders aus. Trauttenberg rät Bewerbern daher dazu, ihre Erwartungen und Anforderungen realistisch zu halten, zwar befinde sich die Arbeitswelt im Umbruch, aber solche Prozesse benötigten Zeit.

Die allgemeine Situation am österreichischen Arbeitsmarkt empfindet Christoph Trauttenberg zwar als herausfordernd, die negative Stimmung möchte er aber relativieren: „Unsere Umfrage ergibt, dass über 40 % der höher gebildeten Bewerber zwischen 30 und 49 Jahren davon ausgehen, innerhalb von drei Monaten eine Neuanstellung zu finden. Rund 80 % sind zuversichtlich, in spätestens sechs Monaten ihren Wunschjob gefunden zu haben. Diese Werte rücken die negative Grundstimmung in ein neutraleres Licht.“ 

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